Dass das P-Seminar „Atombunker“ mit seinem Ausstellungsthema „Der Kalte Krieg in der Provinz – ein Atombunker in Marktoberdorf“ einen Nerv getroffen hat, zeigte sich nicht nur am Interesse des Bayerischen Rundfunks, der im Vorfeld einen Fernsehbeitrag für die Abendschau und eine Radiosendung für „Bayern 2 Kulturleben“ gemacht hatte, sondern auch am Eröffnungsabend: Die Schüler des P-Seminars freuten sich über rund 150 Gäste im voll besetzten Rathaussaal, darunter zahlreiche Lehrkräfte des Gymnasiums und Ehrengäste wie Landrätin Maria Rita Zinnecker, die Landtagsabgeordnete Angelika Schorer, der Bundestagsabgeordnete Stephan Stracke sowie Bürgermeister Dr. Wolfgang Hell.
Mahnmal des Kalten Krieges und Ort der politischen Bildung
In seinem Grußwort bedankte sich Dr. Hell für die hervorragende Arbeit des P-Seminars, das mit seiner Ausstellung nicht nur einen Ort der politischen Bildung für alle Marktoberdorfer Schulen und Bürger geschaffen habe, sondern das darüber hinaus auch ein Alleinstellungsmerkmal weit über die Region hinaus darstelle. Gerade in Zeiten des politischen „Zündelns“, in denen Politiker weltweit wieder die Möglichkeit eines Atomkriegs auf die Agenda brächten, sei es wichtig, sich daran zu erinnern, dass ein nuklearer Konflikt nur Verlierer kennt. Dies geschehe mit dem Atombunkermuseum in vorbildlicher Weise, vermittele es doch durch die Darstellung der Abläufe im Ernstfall, wie illusorisch das Gefühl von Sicherheit war, das Atombunker wie dieser vermitteln sollte. Auch Landrätin Zinnecker bedankte sich bei den Schülern Luisa Martin, Max Lederle, Colin Schaffer und Philipp Siegert sowie bei ihrem Lehrer Thorsten Krebs für das gelungene Museum, das neben den historisch-technischen Einsichten auch für großes Bürgerengagement stehe, weshalb es dafür auch vom Landratsamt Ostallgäu mit einem Leader-Preis ausgezeichnet und finanziell gefördert wurde.
Eine Reise in die Vergangenheit in drei Themenräumen
Nachdem Thorsten Krebs als Leiter des P-Seminars das Team, die Aufgabenverteilung, die Organisationsstruktur und die externen Partner des Projekts – allen voran Stadtarchivarin Josephine Berger und der Augsburger Katastrophenschutzexperte Rolf Wittenbrink – vorgestellt hatte, waren die Schüler an der Reihe: Luisa Martin erläuterte ausführlich und eloquent die verschiedenen Workshops, in denen die jungen Museumsmacher zum einen die Thematik von Zivilschutz und Bunkerbau im Kalten Krieg erforschten, zum anderen die methodischen Grundlagen der Archivarbeit und der Museumspädagogik kennen lernten. Philipp Siegert wiederum erklärte die inhaltliche Konzeption des Museums, das in den drei Themenräumen Bunkergeschichte, Bunkerleben und Bunkertechnik den geschichtlichen Hintergrund und die Entstehung des Rathausbunkers, die Abläufe im Ernstfall und die vollständig erhaltene Bunkertechnik von den Aktivkohlefiltern bis zur komplexen Lüftungsanlage erzählt.
Sonderöffnungszeiten und Führungen bis zu den Sommerferien
Im Anschluss an die Eröffnungsvorträge, die musikalisch vom Duo „Edelweiß & Galgenberg“ (Angelina Gepting und Manfred Eggensberger) mit beeindruckenden Liedern aus dem Kalten Krieg umrahmt wurden, besichtigten die Premierengäste die Bunkerräume und technischen Anlagen und kamen bei einem kleinen Stehempfang miteinander ins Gespräch über die Spuren, die der Kalte Krieg auch in Marktoberdorf hinterlassen hat. Wer sich selbst ein Bild davon machen möchte, kann dies bis zu den Sommerferien zu den Sonderöffnungszeiten des Bunkermuseums tun: jeden Donnerstag von 14-16 Uhr und sonntags immer von 10-12 Uhr und von 14-16 Uhr. Außerdem gibt es am 5.7. sowie am 12.7. jeweils von 18-20 Uhr eine kostenlose Führung. Es lohnt sich!
Weil das interessanteste Museum keinen Nutzen bringt, wenn kein Mensch davon erfährt, ist eine gute Öffentlichkeitsarbeit für ein gelungenes Ausstellungsprojekt von großer Bedeutung. Deshalb waren wir froh und stolz, dass uns allgäu.tv besucht hat, um eine kleine Dokumentation über unser Bunkerprojekt zu drehen. Darin ist zu sehen, wie wir dank der professionellen Hilfe der Mitarbeiter vom städtischen Bauhof die Ausstellungstafeln unfallfrei und wie geplant anschrauben, die Exponate aufbauen und über die Entstehung unseres Museums sprechen, von den ersten Schritten im Projektmanagement über die langwierige Recherche in Archiven und Literatur bis hin zur fertigen Konzeption mit unseren drei Themenräumen Bunkergeschichte, Bunkerleben und Bunkertechnik.
Rechts können Sie „Allgäu.tv Nachrichten“ vom Donnerstag, 24. Mai 2018 abrufen. Der Beitrag von Annika Svitil über unser Bunkermuseum beginnt bei ca. 23:55 min.