Jedes Schuljahr fahren die 9. Klassen zu einer Exkursion nach Augsburg, um die dortige Synagoge zu besichtigen und einen tieferen Einblick in die Religiosität des Judentums zu bekommen.
In diesem Jahr gabe es jedoch ein anderes Programm: die Klassen 9c und 9b bekamen die Gelegenheit, die alte Synagoge in Kriegshaber im Norden von Augsburg zu besichtigen und den jüdischen Friedhof an der Haunstetter Straße.
Luisa Leisching aus der 9b sammelte nach der Exkursion die Eindrücke der Klasse 9b zum Friedhofsrundgang:
- Viele Grabsteine sind alt, überraschend groß, oft stehen sie auf einem Sockel.
- Zu lesen sind auffallend viele gleiche Namen und verschiedene Sprachen.
- Es gibt wenig original jüdische Symbole (außer dem Davidstern)
- An einer Wand wird der gefallenen Söhnen/Soldaten im 1.Weltkrieg gedacht. Sie haben als
- Deutsche für Deutschland gekämpft.
- Die ,,Totenrituale" sind zum Teil sehr interessant (nachdem jemand gestorben ist, sitzen die Angehörigen 7 Tage lang auf dem Boden oder auf niedrigen Schemel und trauern) manche finden sie etwas komisch (ein Jahr lang jeden Tag ein Gebet für den/dieTote/n sprechen oder die Kleidung zerreißen, sie dann 7 Tage lang tragen.
- Weil viele Juden in Konzentrationslagern verbrannt wurden, konnte man die Leichen nicht begraben, hat aber doch einen Grabstein gesetzt zum Andenken.
- Jüdische Gräber werden meist nicht mit Blumen geschmückt (außer von Juden aus der ehemaligen Sowjetunion), daher bewirkt der Friedhof eine irgendwie traurige Stimmung, kommt lieblos rüber.
- Nach jüdischer Tradition legt man einen Stein auf den Grabstein, wenn man das Grab besucht. Das finden die Schüler/-innen süß, gut, cool.
- Cool ist, dass alle komplett gleich behandelt werden. Es gibt für alle weiße Totenkleider und eine einheitlich gefertigte Holzkiste als Sarg.
- Die Unterscheidungen zwischen der Glaubensrichtung der Gemeinden (liberal, orthodox oder konservativ) ist gut, weil man es sich dann ,,aussuchen" kann, wie extrem die Traditionen eingehalten werden.
- Es gibt meistens nur Einzelgräber, Doppelgräber nicht traditionell: eigentlich gut, da so jede/r persönlich beerdigt wird. Andererseits ist es aber auch ungeünstig, weil die Familie sehr verteilt ist.
- Die Gräber sind meist recht klein und oft sehr schmal.
- Der Referent war sehr nett, hat gut verständlich geredet, offen und freundlich.
- Das war eine gute Führung.