Vorratsdatenspeicherung, NSA-Abhörskandal, die Diskussion um das „No-Spy-Abkommen“ zwischen Deutschland und den USA, aber auch die jüngsten Streiks bei Post, Bahn und Kitas – all diese politischen Ereignisse hängen mit dem Kern unserer Verfassung zusammen: den politischen Freiheitsrechten, die in den Artikeln 1-19 des Grundgesetzes verankert sind und die das Herzstück der Demokratie bilden.
Aktuelle Ereignisse wie die Ukraine-Krise zeigen jedoch, dass diese Grundpfeiler des Zusammenlebens ins Schwanken geraten können. Terroranschläge, Krieg und defekte Demokratien machen Menschen nachdenklich und tauchen vermeintliche Selbstverständlichkeiten wie Meinungsfreiheit, Glaubensfreiheit oder Versammlungsfreiheit in ein neues Licht.
Um den Schülerinnen und Schülern des Gymnasiums Marktoberdorf, aber auch interessierten Eltern und Gästen die Möglichkeit zu geben, die im Grundgesetz verankerten Freiheitsrechte zu reflektieren und neu zu entdecken, war vom 23. Juni bis zum 3. Juli 2015 in der Aula die Ausstellung „Die Freiheit und ich – eine Wanderausstellung zu den freiheitlichen Grundrechten“ zu sehen. Sie ist konzipiert von der Nemetschek Stiftung, einer unabhängigen, überparteilichen und gemeinnützigen Stiftung, die einen Beitrag zur demokratischen Kultur in Deutschland leisten will.
In fünf Stationen werden sehr anschaulich unterschiedliche Aspekte der Freiheit vermittelt und wichtige Fragen gestellt: Was ist für mich Freiheit? Kann ich tun und glauben, was ich will? Darf ich meine Meinung verbreiten? Gibt es Grenzen der freien Meinungsäußerung, der Presse- und Versammlungsfreiheit?
Welche Konflikte können entstehen? Wie ist das Grundgesetz entstanden? Diese und weitere Fragen können die Schülerinnen mit ihren Lehrkräften, aber auch selbständig in Pausen und Freistunden gemeinsam diskutieren und so ihre Ansichten und Vorstellungen von Freiheit hinterfragen und ihren eigenen Weg der Freiheit entdecken.
Die Ausstellung ist für jedermann verständlich, hat aber doch politischen Anspruch, sie informiert Schüler kompakt und anschaulich über dieses wichtige Thema, das uns alle angeht und lädt zum aktiven Mitmachen ein.
Deshalb: Nehmen wir uns die Freiheit, ein wenig über sie nachzudenken. Sie ist alles andere als selbstverständlich.