Nein, das ist nicht wörtlich gemeint. Aber die Überschrift „Die Franzosen kommen zu uns“ wäre einfach zu langweilig gewesen, und man hätte mit dem Aufenthaltszeitraum der französischen Gruppe weitermachen müssen (25.09. - 02.10.) :)
Außerdem war Bier neben Deutschkenntnissen so ziemlich das Einzige, was unsere Austauschpartner mit nach Hause genommen haben. Hier ein Beispiel:
Unter der Woche mussten wir in der Schule bleiben, während die Franzosen Ausflüge gemacht haben und abends mit traditionell bayerischen Getränken bepackt wieder hier in Marktoberdorf eingetroffen sind. Damit wir mit unseren Austauschpartnern auch etwas unternehmen konnten, haben wir uns unabhängig von den geplanten Ausflügen selbstständig untereinander getroffen, sind „zamghockt“, haben ihnen die bayerische Kultur näher gebracht und gleichzeitig unser Wissen vertieft.
Logischerweise durfte da ein echtes Oktoberfest mit deutscher Blasmusik, etwas anderen Partyliedern und Tracht nicht fehlen. Wobei wir gelernt haben, dass unsere Tracht in Frankreich als Faschingskostüm getragen wird, woraufhin sich auch die Sichtweise auf unsere traditionelle Kleidung etwas verändert hat.
Am Montag gab es dann doch einen gemeinsamen Ausflug, der von den Lehrern organisiert war, und im Rahmen dessen wir die Fuggerei besucht haben. Die Führung die wir dort erhielten, war sogar für Teenagerohren geeignet und hat uns um neue Erkenntnisse und neues Wissen über die Sozialsiedlung bereichert. Um das Gelernte sacken zu lassen wurden wir danach in die Augsburger Innenstadt entlassen um in deutsch-französisch gemischten Gruppen die Stadt zu erkunden und sämtliche Geschäfte unsicher zu machen. Oftmals mussten wir uns allerdings von den Franzosen den Weg erklären lassen, was deutlich macht, dass wir wirkliche Landeier sind.
Am gleichen Abend wurden uns auch noch traditionelle Volkstänze bei entsprechender Akkordeon-Livemusik beigebracht. Die Nahrungsaufnahme verlief in den Tanzpausen wie immer chaotisch, stürmisch und besitzergreifend, aber am Ende wurden dann doch hoffentlich alle satt. Schließlich konnten wir uns tränenreich am gleichen Abend verabschieden, da wir unsere französischen Schützlinge am folgenden Morgen sehr früh verlassen mussten, um an dem geplanten Wandertag teilnehmen zu können. Soweit wir mitbekommen haben, sind alle wieder in ihrem Heimatland angekommen und keiner ist während der Wartezeit auf den französischen Bus verloren gegangen. Wir hoffen, einander bald wiederzusehen und sind froh bei dem Austauschprogramm dabei gewesen zu sein.
Leonie Menzel und Isabella Weiß (Q11)
Fotos: Barbara Fink-Tainturier