Endlich mal Abwechslung vom Schulalltag! Wenn man die Schülerinnen und Schüler der 11. Jahrgangsstufe vor der Wissenschaftswoche nach ihren Erwartungen gefragt hätte, wäre wohl häufig die Vorfreude auf Tage fernab des gewohnten stundenplanmäßigen Unterrichts genannt worden. Eine positive Einstellung, die sich definitiv auch auf die Woche selbst übertragen hat.
Vertiefter Einblick in ein Fachgebiet und dessen wissenschaftliche Methoden
In der „Wissenschaftswoche“, einem neuen Element des neunjährigen Gymnasiums, sollen sich die Schülerinnen und Schüler noch vor der Qualifizierungsstufe fünf Tage lang einem fächerübergreifenden Rahmenthema widmen. Anhand dieses Themas, diesmal war es “Revolution”, sollten erste Erfahrungen mit wissenschaftlichem Arbeiten gesammelt werden. Das Ziel der Woche, die am Gymnasium Marktoberdorf Anfang Februar stattfand: in weitgehend selbstständiger Arbeit einen ersten, tieferen Einblick in unterschiedliche, frei wählbare Wissenschaftsdisziplinen und deren Methoden erhalten und dann die in Kleingruppen erarbeiteten Ergebnisse gemeinsam präsentieren.
Eigenverantwortung und freie Zeiteinteilung als Motivationsfaktoren
Nicht ganz ausgeschlafen, dafür aber motiviert wurden am Montagmorgen erst einmal Bänke gerückt, Arbeitsmaterialien ausgebreitet und Bücher sortiert. Kurz: Es wurde sich wohnlich und arbeitsfähig gemacht in den verschiedenen Klassenzimmern, die nun für eine Woche als Arbeitsplatz dienen sollten. Viele hatten sich im Vorfeld mit Freundinnen oder Freunden zusammengetan und hatten gemeinsam – auch klassenübergreifend – ihr Fach gewählt. Vielleicht auch deshalb herrschte um die Gruppentische eine vertraute Atmosphäre. Besonders geschätzt wurde die ungewohnte Autonomie: Ein kurzer Spaziergang über den Schulhof, um den Kopf freizubekommen? Kein Problem! Den Schulgong überhören, da man gerade so schön in irgendeinen Text vertieft ist? Natürlich gerne. „Es war befreiend, weil man seine Pausen eigenständig setzen konnte – und trotzdem viel geschafft hat." Solche oder ähnliche Äußerungen konnte man hinterher öfter von Schülerseite vernehmen. Und noch etwas anderes ist wohl vielen Schülerinnen und Schülern unglaublich positiv im Gedächtnis geblieben: Mit wie viel mehr Ruhe und Zeit als sonst man sich in das jeweilige Thema einarbeiten konnte – egal, ob das anspruchsvolle theoretische Texte, Zeitzeugeninterviews oder Versuchsanordnungen waren.
Wertvolle Einblicke und ein Gefühl der Selbstwirksamkeit
Natürlich war die Wissenschaftswoche deshalb nicht weniger anspruchsvoll als eine gewöhnliche Schulwoche, ganz im Gegenteil: durch die vertiefte Beschäftigung mit einem selbst gewählten und von den Lehrkräften sehr fundiert und interessant gestalteten Themenstellungen entwickelte sich bei vielen ein echtes intrinsisches Interesse, das es so im herkömmlichen Schulunterricht nicht immer gibt. Deshalb fiel die Resonanz der Schülerinnen und Schüler ziemlich positiv aus, wie auch das Fazit einer Schülerin, die stellvertretend für viele steht, beweist: “Ich habe einfach mal ein Gefühl von Vertrauen von Seiten der Lehrkraft erfahren, dass wir in der Lage sind, uns Themen auch selbstständig zu erarbeiten. Das war motivierend."
Merle Lipp, 11m