Text und Fotos: Thorsten Krebs
Wer zu lesen versteht, der kann in ferne Zeiten und fremde Welten eintauchen und hat mit seinen Büchern immer einen zuverlässigen Begleiter an seiner Seite. Besonders erfolgreiche Zeit- und Weltreisende sind Maxima Filser (6a), Alexander Battermann (6b), Jana Rapp (6c) und Milena Gschwend (6m), die als Klassensieger des diesjährigen Vorlesewettbewerbs im Arthur-Groß-Saal gegeneinander antraten, um den oder die Schulsieger(in) zu ermitteln.
Seit 1959 gibt es ihn schon, den Vorlesewettbewerb des Börsenvereins des deutschen Buchhandels, bei dem Schülerinnen und Schüler der 6. Jahrgangsstufe ihre Fähigkeiten beim Vortragen und Interpretieren selbst ausgewählter und fremder Texte unter Beweis stellen können. Der Wettbewerb besteht aus zwei Teilen: In einer ersten Runde stellen die Klassensieger zunächst jeweils ein Buch ihrer Wahl kurz vor und lesen dann etwa vier Minuten lang daraus vor. In der zweiten Runde wird es dann kniffliger: Die TeilnehmerInnen bekommen einen ihnen unbekannten Text vorgelegt, den sie – sozusagen „auf den ersten Blick“ – so lebendig und flüssig vortragen müssen, dass die Zuhörer den Sinn sofort erfassen und sich die Figuren möglichst plastisch vorstellen können. Gar keine so leichte Aufgabe bei Barry Jonsbergs Jugendroman „Das Blubbern von Glück“, der sehr humorvoll von der nicht ganz einfachen Lebensgeschichte der 12-jährigen Candice Phee erzählt, die nicht nur auf sympathische Weise altklug ist, sondern gerne auch mal komplizierte Fremdwörter wie „Epiduralanästhesie“ verwendet – kein Wunder, ist das Wörterbuch doch ihre erklärte Lieblingslektüre!
Alle vier Klassensieger machten ihre Sache ausgezeichnet: Maxima Filser las sehr anschaulich und mit deutlicher Aussprache aus dem Band „Tiger küssen keine Löwen“ aus Tanya Stewners „Liane Susewind“-Reihe vor, Alexander Battermann erweckte mit ebenso klarer Stimme und eindrucksvoller Betonung den „Schattengreifer“ von Stefan Gemmel zum Leben; Jana Rapp wiederum nahm ihre Mitschüler aus den 6. Klassen mit der richtigen Mischung aus trockenem Humor und schauspielerischer Einfühlung in Kathryn Littlewoods „Glücksbäckerei“ mit, während Milena Gschwend die gespannt lauschenden Zuhörer in die fremden Fantasiewelten des „Kleinen Hobbit“ von J. R. R. Tolkien entführte.
Die zweite Runde war dann ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen den vier Klassensiegern, sodass die Jury – bestehend aus den Deutschlehrerinnen Jutta Unger, Carola Haug, Judith Ackermann und Elisabeth Franz sowie den Zweitplatzierten der Klassenausscheidungen – eine schwierige Entscheidung zu treffen hatte: Wer von den vier „Leseprofis“ hat die Texte am überzeugendsten interpretiert? Wer hat so gekonnt „vorausgelesen“, dass man auch beim Fremdtext die Charaktere und die Wirkungsabsicht der Autorin problemlos verstehen konnte?
Am Ende setzte sich Jana Rapp knapp, aber verdient durch, sodass sie das Gymnasium Marktoberdorf als Schulsiegerin beim Kreisentscheid am 25. Februar 2019 vertreten wird. Herzlichen Glückwunsch! Jana erhielt – wie die anderen Klassensieger auch – einen Buchgutschein und darüber hinaus noch ein Exemplar des Wettbewerbsbuchs „Das Blubbern von Glück“, damit sie möglichst schnell nachlesen kann, wie Candice Phees Suche nach dem Glück ausgegangen ist.