„Wenn es die Mehrheit glaubt, dann ist es Wahrheit, dann ist es Fakt, dann ist es Gesetz.“
Wir sehen uns gerne als progressive, rational denkende Personen. So scheint es leicht zu sein, sich mitleidig vom Mittelalter abzugrenzen. Doch angesichts unserer Anfälligkeit für Verschwörungsmythen und Halbwahrheiten sollten wir uns fragen, wie sehr sich unsere Denkweise seitdem wirklich geändert hat.
Ein dystopisches Stück über die Anfälligkeit für Verschwörungsmythen
Die Sommerferien sind zu Ende, die Zeit besteht aus den Jahren 1583 und 1995. Weil ein Vulkan immer wieder ausbricht und ewiges Halbdunkel unter Aschewolken erzeugt hat, widmet sich eine Wissenschaftlerin der Suche nach Ursachen für die ungewöhnlichen Aktivitäten. Doch in der benachbarten High School formiert sich Widerstand: Einige Schüler, allen voran die dominante und über das Klohäuschen die öffentliche Meinung steuernde Cherhilde („Das Gesetz, das bin ich. Und die Natur, das bin ich auch.“), sind zunehmend von den naturwissenschaftlichen Theorien und dem Weltbild der Forscherin irritiert. Sie sehen in ihr eine Hexe. Auf dem Weg, den unliebsamen Gast (und auch den unangepassten Joshphilius aus den eigenen Reihen) zum Schweigen zu bringen, spitzt sich die Situation immer mehr zu. Bis zum Scheiterhaufen.
Am 07.02.2023 hatten ab 19.30 Uhr fünfzig interessierte Schüler*innen aus der 10. und 11. Jahrgangsstufe die Möglichkeit, in Begleitung von Frau Forster (vielen Dank für die Idee und die Organisation!), Frau Lutzenberger und Herrn Dr. Köck eine Aufführung des Stückes „Gymnasium“ im Münchner Volkstheater zu besuchen.
Kritisch-ironische Entstaubung der typischen "High-School-Geschichte"
Mit dieser „High School Oper“, wie der Dramatiker Bonn Park sein Stück bezeichnet, hat der Autor die typische „High-School-Geschichte“ entstaubt, deren Klischees kritisch-ironisch hinterfragt und schließlich satirisch und in schrillen Kostümen als extravagante Dystopie auf die Bühne gebracht, wunderbar musikalisch untermalt von Akademist*innen der Münchner Philharmoniker.
Ein gelungenes Schauspiel, das uns Schüler*innen nicht zuletzt aufgrund seines außergewöhnlichen Settings mit vielen Fragen zurückgelassen hat.
Merle Lipp (10m)