In diesem Jahr feierten Politiker aus Israel und Deutschland das 50-jährige Jubiläum der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen beiden Ländern. Auch am Gymnasium Marktoberdorf blicken wir stolz und glücklich auf eine langjährige Freundschaft mit unserer israelischen Partnerschule, der Zafit High School in Kfar Menachem, zurück. Zum 23. Mal kam im September eine Austauschgruppe von neun SchülerInnen und zwei Lehrern aus Israel zu Besuch nach Marktoberdorf und konnte eine Woche lang eine deutsche Schule, die Allgäuer Bergwelt und die bayerische Kultur kennenlernen.
Wie immer stand sowohl Unterhaltung als auch Kultur auf unserem Programm. Wir besuchten das Schloss Neuschwanstein, machten eine Schifffahrt auf dem Forggensee und wanderten aufs Nebelhorn. Um einen Einblick in unsere deutsch-bayerische Mentalität zu geben, durfte ein Fußballspiel natürlich nicht fehlen, ebenso wenig wie ein Ausflug in die Landeshauptstadt mit anschließender Freizeit auf dem Oktoberfest. Jedoch stand in München nicht nur das Vergnügen im Vordergrund. Meist sind es die emotionalen Momente, die einem am besten in Erinnerung bleiben. Und wir hatten von beidem etwas: Die gemeinsame Vergangenheit konnten wir durch zwei sehr bewegende Gedenkfeiern, im Olympiadorf in München sowie in der KZ-Gedenkstätte Dachau, und eine Projektarbeit aufarbeiten. Auf der anderen Seite hatten wir eine Menge Spaß, besonders bei einer Tretbootfahrt auf dem Alpsee und den gemeinsamen Abenden in den deutschen Familien. Hierbei denken wir gerne an den israelischen Abend zurück, an dem wir nicht nur einige typische Tänze beigebracht bekommen haben, sondern schon einmal in die kulinarischen Genüsse der israelischen Küche kommen konnten, die uns im Februar erwarten.
Die besondere Bedeutung des Austausches wurde bei einem Besuch im Rathaus gewürdigt. Der erste Bürgermeister Dr. Wolfgang Hell drückte dabei seine Freude über die erfolgreiche Geschichte des Austausches aus und betonte die Bedeutung internationaler Kontakte für die Stadt.
Als besonderes Zeichen der deutsch-israelischen Freundschaft pflanzten Lehrer und Schüler am letzten Tag des Austausches schließlich einen Apfelbaum auf dem Schulgelände. Schulleiter Wilhelm Mooser, der selbst tatkräftig mit anpackte, erklärte, dass dieser Baum auch ein Symbol der Hoffnung für die zukünftigen Beziehungen zwischen beiden Ländern sei. Er zitierte den deutschen Reformator Martin Luther mit den Worten: „Wenn ich wüsste, dass morgen die Welt untergeht, würde ich heute noch ein Apfelbäumchen pflanzen.“
Ulrike Sommermann, Frederike Freitag, Amrei Kienle