Leicht fröstelnd stehen die deutschen Schüler, Lehrer und Eltern mit ihren israelischen Gästen in der Talstation der Nebelhornbahn und schauen zweifelnd und unentschlossen auf das wabernde Weiß des Bildschirms. Das Nebelhorn macht seinem Namen mal wieder alle Ehre – der Gipfel ist in dichte Wolkenschwaden gehüllt, Schneeflocken wirbeln durch die Luft und der Boden ringsum ist bereits fußhoch mit Schnee bedeckt. Wollen wir da wirklich hoch?
Doch unsere israelischen Freunde lassen sich nicht abschrecken. Acht Schüler und zwei Lehrer sind vom 3 bis 10. Oktober für eine Woche zu Besuch in Marktoberdorf – und Schnee, das kennen sie von zu Hause nicht. Jauchzend und lachend stürzen sie sich auf und in das feuchte Weiß. „Das war das Beste, was ich bisher erlebt habe“, gesteht einer der Jungen bei der anschließenden Talfahrt.
Aber auch für die deutschen Gastgeber bedeutete diese gemeinsam mit den israelischen Austauschschülern verbrachte Woche eine Zeit intensiven Erlebens, die sie so leicht nicht vergessen werden. Sei es die Besteigung des Kirchturms der Marktoberdorfer Martinskirche oder der Ausflug nach Hohenschwangau, das gemeinsame Kochen, das ausgelassene Tanzen und Feiern beim israelischen Abend oder die Fahrten nach München und Dachau mit den bewegenden Gedenkzeremonien an die jüdischen Opfer von nationalsozialistischem und antisemitischem Terror – all diese Eindrücke und Erlebnisse verbinden uns nun und helfen uns dabei, die entstandenen Freundschaften zu pflegen. So freuen sich auch die deutschen Schüler, im Januar die Zafit High School in Kfar Menachem kennenzulernen und statt des heimischen Schneegestöbers die Besonderheiten Israels wie die Wüste und das Tote Meer zu erleben.