„Ich bin gar nicht der Überbringer der Botschaft. Ich bin die Botschaft.“

Der neunzehnjährige Taxifahrer Ed Kennedy hat in seinem Leben nicht wirklich viel vorzuweisen. Er besitzt eine schäbige Hütte, ein klappriges Taxi und einen sehr alten, stinkenden, kaffeesüchtigen Hund. Keine Ausbildung, keine Freundin und keine Veränderung in Sicht. Seine Zeit verbringt er mit Taxifahren, Kartenspielen und dem Anschmachten seiner besten Freundin Audrey, in die er seit Ewigkeiten verliebt ist. Dann gibt es da noch seine beiden guten Kumpel Marv und Ritchie. Marv ist der geizigste Mensch, der einem je unterkommen wird, und Ritchie geht schon immer etwas ziellos durchs Leben.

Der Tag, an dem Ed jedoch furchtlos einen Bankräuber überwältigt und somit einen Banküberfall verhindert, ist der Tag, an dem sich sein etwas monotones Leben vollkommen verändern soll, da er bald darauf von einem unbekannten Absender das erste von vier Spielkartenassen zugeschickt bekommt, auf dem drei Adressen auf Ed warten, und mit diesen drei Aufgaben, die Ed bewältigen muss. Bald darauf stellt er sich diesen Aufgaben, vollbringt mehrere sowohl kleine als auch große gute Taten und wird für einige Menschen zum Helden und Retter in der Not. Er wächst an seiner Aufgabe, Menschen zu helfen, und entwickelt mit jedem erfüllten Auftrag und jeder guten Tat mehr und mehr Selbstwertgefühl.
Was dieses Buch zu einem wahren Lieblingsbuch macht, sind zweifelsohne zwei sehr besondere Aspekte: zum einen das völlig überraschende Konzept von einem Fremden, der den Protagonisten zu einem Wohltäter und einem heldenhaften Mann mit einer Mission macht, und zum anderen der Hauptcharakter selbst. Ed Kennedy denkt, er sei ein Versager und nicht viel wert. Was er dabei vollkommen übersieht, sind sein von Grund auf gutes Herz und seine Aufrichtigkeit. Ed nimmt die Aufgaben selbstlos und mutig an, egal, was es ihn kosten wird, denn er ist ein wunderbarer Mensch voller Güte.
Markus Zusak, 1975 geboren, lebt und arbeitet in Sydney, spielt Fußball und schreibt Romane, die international für Furore sorgen. Zusaks Bücher „Der Joker“ oder „Die Bücherdiebin“ wurden bereits in über 20 Sprachen übersetzt und dutzendfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis 2007.
 

Markus Zusak: Der Joker, cbt Taschenbuchverlag, 2008, 444 Seiten, 8,99 €; empfohlen ab 14 Jahren


Christina Weiß (Q 12)


 

„Brennendes Geheimnis“

Aufgrund seiner Krankheit reist der 12-jährige Edgar mit seiner Mutter nach Semmering, um sich zu erholen. Dort lernt er einen jungen Baron kennen, der ihm Zuneigung zeigt, was Edgar, der sich verlassen und gelangweilt fühlt, sehr gefällt. Er nimmt den Baron sofort als Freund an und verbringt mit ihm viel Zeit, was ihm großen Spaß macht.
Doch dann merkt Edgar, dass der Baron Interesse an seiner Mutter hat und ihn nur deswegen ausgenutzt hat, um Kontakt zu ihr aufbauen zu können, was ihm auch gelingt.
Dabei vernachlässigt der Baron Edgar aber zusehends, was dazu führt, dass dieser sich verraten fühlt, die Affäre seiner Mutter mitbekommt und in tiefe Enttäuschung verfällt.
Ob Edgar dieses Geheimnis seinem Vater erzählen wird, macht die ganze Erzählung spannend, denn die Geschichte spielt im 19. Jahrhundert, was bedeutet, dass die Mutter keine Chance mehr im Leben hätte und ihr Ansehen und ihre Stellung verlöre, wenn ihr Sohn sie verriete. Diese Novelle eignet sich besonders für Leser/innen ab 15 und alle, die es lieben, alte Geschichten zu lesen, denn ursprünglich ist dieses Buch schon im Jahr 1911 erschienen.

Stefan Zweig: Brennendes Geheimnis, Fischer Taschenbuch, 20. Aufl. 1988, 112 Seiten, 6,95 €; empfohlen ab 15 Jahren

Emine Akbaba (Q 12)