Wenn man sein ganzes Leben in einem Waisenhaus-Internat verbracht und keine lebenden Verwandten mehr hat, dann kann es einen schon ziemlich verwirren, wenn man einen Brief von seiner Tante bekommt, die verspricht, einen übers Wochenende zu sich zu holen. So jedenfalls ergeht es Denizen, dessen Eltern bei einem Autounfall ums Leben gekommen sind. Als ein merkwürdiger Mann vor dem Tor der Schule steht, um Denizen zu der ominösen Verwandten zu fahren, und der Schuldirektor einfach einwilligt, beginnt sich das Leben des Jungen völlig zu verändern. Auf dem Weg nach Dublin erfährt er von sogenannten Schattendämonen und einer Allianz, die sich gegen diese Kreaturen wehrt. Außerdem findet er heraus, dass diese Wesen aus einem Paralleluniversum, das sich Tenebris nennt, zu uns in die reale Welt kommen. Ihr Zugangsweg sind die Schatten auf der Erde. Jeder dunkle Fleck funktioniert wie eine Tür und durch diese Tore kriechen die Dämonen. Jeder in der Allianz versucht die schrecklichen Wesen immer zu bekämpfen und muss dafür teuer bezahlen. Nach und nach verwandeln sich die Kriegerkörper in Eisen ohne Gefühl. Als Denizen voller neuem, erschreckendem Wissen endlich bei seiner Tante ankommt, beginnt sie ihn sofort in die Welt von Tenebris einzuweisen. Sie ist Teil der Allianz und eine ausgezeichnete Schattenjägerin. Ab dem dreizehnten Lebensjahr kann man dem Geheimbund beitreten und für Denizen kommt nun die Zeit der Entscheidungen. Kehrt er zurück ins Waisenhaus oder beginnt er seine Ausbildung als Schattenjäger, um seine außergewöhnlichen Kräfte richtig einsetzen zu lernen?
Dave Rudden, Autor des Romans „Tenebris“, stammt selbst aus Irland und beschreibt die Landschaften und kleinen Dörfer sehr anschaulich und liebevoll. Man kann seine Begeisterung in den vielen kleinen Details, aber auch in den sehr gut ausgearbeiteten Charakteren erkennen. Sofort werden dem Leser die Eigenschaften und Charaktere der Personen klar und man kann sich jeden gut vorstellen. Außerdem schafft es der Autor, Spannung ab der ersten Seite herzustellen. Schon im Prolog tauchen viele Fragen auf, die einen zum Weiterlesen zwingen.
Im ersten Teil der Trilogie spielt die Handlung auch oft an zwei verschiedenen Orten, einmal im Internat für Waisen und zum anderen in Dublin, was der ganzen Geschichte noch mehr Abwechslung verleiht. Einzig die etwas vorhersehbare Handlung, die vielen Fantasy-Romanen gleicht, stört ein wenig den Lesespaß, da man nach dem Überfliegen der Buchbeschreibung auf der Rückseite schon viel von der eigentlichen Geschichte weiß und somit die Überraschung am Ende nicht allzu groß ist. Trotzdem ist das Buch für alle Fans des Genres eine sehr gute Leseempfehlung.
Dave Rudden: Tenebris – Die Allianz der Schattenjäger, Fischer Sauerländer, 2016, 351 Seiten, 14,99 €; empfohlen ab 12 Jahren
Rebecca Stüber (Q 11)
Daisy ist ein hoffnungsloser Fall. Sie ist der Inbegriff eines Faulenzers, jemand, der nie wirklich etwas auf die Reihe bekommt oder einmal Verantwortung übernimmt. Und dann gibt es da noch Marc. Marc ist ein Hollywood-Filmstar und dieses Jahr zum „Sexiest Man Alive“ gewählt worden. Durch merkwürdige Umstände lernen sich die beiden so unterschiedlichen Charaktere kennen und müssen gemeinsam ihre Leben meistern. Der Plural ist in diesem Zusammenhang nicht falsch, denn die beiden sterben bei einem Autounfall. Und werden als Ameisen wiedergeboren. Schon bald stellen sie fest, dass sie als größere Tiere viel besser in das Leben ihrer Mitmenschen eingreifen können. Dafür müssen sie den einzigen Weg gehen, der sie auf der Reinkarnationsleiter nach oben klettern lässt: gutes Karma sammeln. Als Ameisen kommen die beiden auf die tolle Idee, einen ganzen Krieg zu verhindern, indem sie versuchen, die diktatorische Ameisenkönigin zu stürzen. Mit verheerenden Folgen, die ich an dieser Stelle nicht verraten will.
Ein Buch, das gespickt ist mit Witz, Moral und natürlich mit einer guten Prise Liebe. Für jeden zu empfehlen, der skurrile und kreative Geschichten mit Pep als Ausgleich zum manchmal öden Alltag braucht.
David Safier: Mieses Karma Hoch 2, Rowohlt Taschenbuch Verlag, 2016, 313 Seiten, 9,99 €; empfohlen ab 14 Jahren
Franziska Kölbel (Q11)